Ein Bene-Witz-Conzert

1986 gab es wohl noch Schnee, bzw. Leute, die sich an diese Art von Niederschlag erinnern. So hat es der Schnee in die Gestaltung des Plakats geschafft.

Das Bene-Witz war zugunsten von Fahrradwerkstatt und Café angesetzt und Knuff (Blues-Rock) und Schwarzdruck (Deutsch-Rock) waren die Gäste auf der Bühne. Anschließend wurde zu Disco und Tombola eingeladen mit den DJs Uli, Achim und Klaus.

Zu beachten ist der Pleitegeier auf dem O im Regenbogen, der hat uns optisch lange begleitet. Na ja und auch sonst so manches Mal …

5,- DM war wohl auch damals schon für ein Benefiz-Konzert ein kleiner Beitrag. Doch Kultur, ihr wisst schon, soll eben auch für alle erschwinglich sein.

Warum es wohl Bene-Witz-Conzert hieß? Ich befürchte, das war ein Insider-Witz, den heute keiner mehr erinnert.

Chz

PS: natürlich gab es auch in diesem Jahrtausend noch Schnee in Berlin:

Aus der Ecke geholt – ein drastisches Erinnerungsstück

Großputz im Kinosaal! Adieu ihr Spinnweben, raus mit angesammeltem Zeug, das keine:r mehr braucht. Alles? Was ist das denn? Weshalb steht hier in der Ecke so ein Ding? Eine offensichtlich über den Flaschen zusammengeschmolzene Getränkekiste? Eingepackt in eine Vitrine? Also doch nicht wegwerfen, ist das irgendwie wichtig?

Nein, nicht wegwerfen! Auch wenn sich keine und keiner mehr an die Ausstellung erinnern kann, in der dieses Artefakt gestanden hat. Da gibt es aber doch noch die arge Erinnerung an den Tag, die Nacht, in der diese „Skulptur“ entstanden ist: 1981, Brand in der Regenbogenfabrik. Hier im Blog hatten wir zum traurigen Jahrestag darüber berichtet:
https://regenbogenfabrik40.blog/2021/09/20/1981-brandanschlag-auf-die-regenbogenfabrik/

Beitragsfoto: Christine Ziegler

2010 | Veranstaltung zum Fabrikgeburtstag: Behutsame Stadterneuerung – gestern, heute und auch morgen? Offenes Sofagespräch mit Zeitzeug:innen und Bildern aus den 80er Jahren

Hier einige Impressionen aus dem Vortrag von Kostas Kouvelis. Die 80er lassen grüßen.

Stadtentwicklung hat niemanden kalt gelassen und es war aufregend, dass so viel und so differenziert darüber in der Öffentlichkeit gesprochen wurde. Und wie mensch sieht, es war mehr als genug zu tun.

Bleischleuder „Sonnenschein“ besetzt

Sonnenschein, eine Firma im Bezirk Tempelhof.
Die Recherche im Internet ergibt zwei spannende Quellen. Wikipedia erzählt die Entstehungsgeschichte der Firma Sonnenschein, das ist auch Industriegeschichte Berlins: „Die Gründung erfolgt durch Theodor Sonnenschein, einen Schüler Max Plancks, im Jahre 1910 in Berlin. Akkumulatoren hatte Sonnenschein schon während seines Studiums hergestellt.“

„Im Jahr 1918 tritt Clemens Jonen, der Schwager von Sonnenschein, in die Firma ein und übernimmt die Accumulatorenfabrik Sonnenschein 1926 gänzlich. Im Jahr 1957 verstirbt Clemens Jonen und die nächste Generation übernimmt die Firma in Gestalt von Marie-Luise Schwarz-Schilling (geb. Jonen) und ihrem Ehemann Christian Schwarz-Schilling.“
Was der Artikel nicht wiedergibt:
In den 80er Jahren ist Christian Schwarz-Schilling Postminister in Bonn. Dazu ist viel auch zu lesen bei Klaus Pokatzky in der Zeit:
https://www.zeit.de/1985/08/blei-in-der-luft

„Bis 1936 produziert man in Alt-Moabit 104, dann wird es zu eng und es folgt 1936 der Umzug in die Huttenstraße 63–64. Nachdem der Bedarf nach Akkumulatoren immer noch steigt, erfolgt 1938 der Umzug in ein neues Werk in der Fritz-Werner-Straße 68 in Berlin-Mariendorf, in der Nähe des Daimler-Motoren-Werks. Auf dem dazugehörigen Werksgelände Untertürkheimer Str. 22–26 befand sich ein Lager mit drei Baracken für 40 bis 80 sowjetische Zwangsarbeiter. Das Werk wird 1945 durch Bomben zu 2/3 zerstört.
Nach dem Krieg wird das Werk wieder in Betrieb genommen. Im Jahr 1995 wird es geschlossen, nachdem eine Produktion von KfZ-Starterbatterien in Berlin nicht mehr wirtschaftlich ist.“

„In den 1980er Jahren baute Sonnenschein in Porto Alto, Portugal und Nigeria Auslandsfabrikationsstätten. Beide Fabriken wurden später verkauft.“
Doch das ist eine andere Geschichte. Der heutige Beitrag würdigt eine Aktion gegen die Firma Sonnenschein im Jahre 1985.

Flugblatt der Initiative „Schließt endlich Sonnenschein!“

Fotos: Michael Hughes