Ein Hauch Farbe auf den Wänden der Welt

4 Farben werden bei der Farbdruckerei benutzt: Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz. Wer in Berlin öfter mal den Kopf erhebt und von der Vielfalt des Berliner Street Arts fasziniert wurde, hat sie bestimmt schon mal bemerkt: diese vier 3D-Farbpunkte, die sich fast in jeder Straße von Berlin verstecken. Sehr klein und minimalistisch neben manchen riesigen komplizierten urbanen Mandalas, die CMYK-Dots vom Berliner Künstler OKSE 126 sind trotzdem nicht übersehbar.
Aus dem Augenwinkel fallen sie sehr schnell auf und kratzen den Teil des Gehirn, der die Neugier kontrolliert. Warum diese Farben? Was bedeuten sie? Was ist das Ziel?

Der Künstler OKSE 126 hat vor 22 Jahren mit Graffiti angefangen und ist mit der Zeit auf einen mehr minimalistischen Street Art Stil gekommen. Seit 2016 macht er diese sogenannten CMYK-Dots, was gerade das Hauptprojekt seiner Street Arts ist. Die Idee ist wohl einfach auf eine simple Weise aufzufallen, so eine Art Unterschrift in der Geburtsstadt des Künstlers. „The modern way of pointillism“ (Die moderne Art des Pointillismus) nennt er seine Interpretation der ausschlaggebenden Kunstrichtung, von der er sich inspiriert fühlt und die er auf seine Weise weiterentwickelt.

Aber obwohl man gerne behaupten würde, dass dieses super Projekt rein ein Berlinerisches ist, ist es leider nicht der Fall. Denn der Künstler hat sich zum Ziel gesetzt, in mindestens 100 Städten seine Punkte auszubreiten. Und hat es auch geschafft: London, Leipzig, Linz, Lissabon und viele andere Orte wurden vom Künstler beehrt. Jede Stelle hat eine Nummer, wird sorgfältig ausgesucht und von ihm dokumentiert. Sein Instagram-Kanal weist mittlerweile 1130 Punkte in 16 Ländern Europas nach.

Hier eine Karte aller gepunkteten Orte: https://cmyk-dots.com/map.html

Auch die Regenbogenfabrik hatte die Ehre gepunktet zu werden (Nr. 425) und gleich daneben an der Reichenberger Straße (Nr. 954) ist auch wieder die farbige Überraschung zu finden.
Was ich besonders mag an diesen Installationen ist: Es ist sehr einfach und ist direkt erkennbar. Die Farben sind froh und die Größe der Punkte lässt auch genug Platz für andere Kunstwerke, so dass die Punkte sich auch in jedes Kunstwerk einmischen können. Das stellt irgendwie auch perfekt dar, wofür Street Art steht: Spaß und Kunstfreiheit.

Hier die offizielle Webseite des Künstlers:
https://cmyk-dots.com/index.html

Hier ein sehr gutes Interview mit dem Künstler in der TAZ:
https://blogs.taz.de/streetart/2021/03/23/interview-mit-cmyk-dots/

Charlotte

Fotos: Charlotte und Johanna

Nachtrag von einer, die jetzt auf den Geschmack gekommen ist: Ich kannte diese Zeichen und hatte mich erinnert, dass es in der Friedelstraße auch was gab.

Jetzt im Januar habe ich noch die Formen vorgefunden, die Farben sind überstrichen.

chz

Und wenn die Aufmerksamkeit schon mal geschärft ist, dann bringt der nächste Sonntagsspaziergang gleich noch mehr Entdeckungen: