So sah es früher in Kreuzberg aus

Mit diesen Worten war jahrelang die Mittelseite im Südost Express übertitelt. Hier wurden Zusammenhänge erklärt und erstaunliche Wurzeln entdeckt. Meine Verbundenheit mit Kreuzberg fand hier ihre Nahrung. Mal schauen, bestimmt finde ich noch ein paar andere erhellende Seiten. Hier die Veröffentlichung aus dem Sommer 1981.

Dieser von Liebenow angefertigte Plan stellt die bauliche Situation in der Luisenstadt (ab 1920 in Kreuzberg) um 1867 dar. In diesem Jahr wird die Stadtmauer an der Cottbusser- und der Lausitzer Communikation (heute Gitschiner- und Skalitzer Straße) wegen des zunehmenden Verkehrs abgebrochen. Besonders der Bau der Görlitzer Bahn (1865-1867), die das niederschlesische Kohlenrevier mit Berlin verbindet, trägt zur Verkehrsbelebung bei. Der Görlitzer Bahnhof wird dann auch zum „Kolonisationsmittelpunkt“ in dem noch fast völlig unbebauten südlichen Teil der Luisenstadt (ehemals „äußere Luisenstadt“ genannt, weil vor der Stadtmauer gelegen). In diesem Gebiet sind um 1867 die Straßen noch in der Planung; die meisten dieser Straßen werden erst um 1875 angelegt. Nur Heckmann mit seiner „Messingschmiede“ und die Lohmühle an der Schlesischen Brücke sind – neben ein paar kleinen Landhäusern entlang der Schlesischen Straße schon da. Und an der Spree gibt es „jede Menge“ Kasernen. Über den Lausitzer Platz führen die Gleise einer schweren Eisenbahn, die sämtliche Berliner Kopfbahnhöfe verbindet. Diese reine Güterbahn (Kohlebahn) darf ab 1864 nur noch nachts verkehren.

Übrigens: bis ca. 1855 wurde Berlin abends so um 21:00 Uhr abgeschlossen.