Die nebulösen Erinnerungen der Tamara Bronski
Wir schreiben das Jahr 1988: In wochenlanger Arbeit hatten Olaf und Gero Noten und Texte von Arbeiterliedern gesucht, zusammengetragen, kopiert und in eine ansprechende Form gebracht. Heraus kam ein Arbeiterlied-Gesangsbuch, was in kleiner Auflage unter uns Freunden die Runde machte. Darunter Klassiker des Widerstands wie die Moorsoldaten oder Belle Ciao genauso wie die Internationale.
Im Seitenflügel der Regenbogenfabrik fand kurz danach ein erstes Treffen zum Absingen dieser sehr schön zusammengestellten Lieder statt. Dicht gedrängt standen wir im ersten Stock um einen ausrangierten Klavierflügel der Hochschule der Künste, den Inka günstig erworben hatte. Dieser Flügel war so groß, dass für uns kaum noch Platz blieb, aber es war lustig und das Singen machte verdammt viel Spaß. Das wurde nun jeden Sonnabend ein fester Zeitvertreib. Mehr Lieder kamen hinzu – die sogenannten Schmetterlieder. Inka haute in die Tasten und wir sangen Tucholskys „Küsst die Faschisten“, „In Hamburg sind die Nächte lang“ und „Schöner Gigolo“. Alles einstimmig, schließlich wollten wir erst einmal die Töne treffen. Inka leitete uns an und hatte Versuchskaninchen, um die pädagogischen Grundsätze ihrer Musiklehrerausbildung auszuprobieren. Wir waren an die 10 Leute und hinterher wurde dann in großen Mengen leckeres Jever in einer der zahlreichen Kneipen in der Reichenberger, Wiener oder Ohlauer eingenommen. Damals ahnten wir noch nicht, wie sich das alles entwickeln würde. Fortsetzung folgt….