Dringend gesucht – Anerkennung nicht vorgesehen

2015 | Hausangestellte erstreiten sich ihre Rechte. Film und Diskussion

Aus dem damaligen Newsletter über die Veranstaltung:
„Ich hab von Montag bis Sonntag gearbeitet, durchschnittlich 12 bis 14 Stunden.“
Vor Gericht sagt Tia H.s Hamburger Arbeitgeber aus, dass sie niemals bei ihm gearbeitet hätte. Sie seien befreundet gewesen und nur aus reiner Menschenfreundlichkeit habe er ihr 400,- € im Monat gegeben. Vor Gericht muss Tia H. nun beweisen, dass sie gearbeitet hat.

Rosita P. wurde von einer Arbeits-Agentur in Peru in die Niederlande vermittelt. Entgegen der Versprechungen bekommt sie keine Papiere. „Von 7.00 Uhr morgens bis 20.00 Uhr abends musste ich pausenlos arbeiten.“ Sie hat weder freie Tage, noch darf sie das Haus allein verlassen.

Der Film beschreibt die prekäre Situation von Hausangestellten.
Tia H. und Rosita P. sind keine Einzelfälle. „Viele Arbeitgeber nutzen die Situation der Leute aus“, stellt Dominique John von der DGB Beratungsstelle Faire Mobilität fest.

In Amsterdam haben Hausangestellte ohne Aufenthaltspapiere die Organisation „United Migrant Domestic Workers“ gegründet, um ihre Anerkennung und ihre Rechte öffentlich einzufordern. Eine große niederländische Gewerkschaft (FNV) hat sie aufgenommen und unterstützt sie in ihren Forderungen.

Der Film ist ein Beitrag zur gesellschaftlichen Diskussion um Arbeit in privaten Haushalten, der die Perspektive der Hausangestellten in den Mittelpunkt rückt. 65 min, Hamburg/Amsterdam/Bremen 2014
Kamera: Anne Frisius, Ute Freund, Jacqueline Contreras (Footage, Fotos),
Animationen: Nanja Heid
Sprecherin: Ole Bürger
Interview: Nadja Damm, Mónica Orjeda, Anne Frisius
Übersetzungen: Lui Lüdicke, Annemiek van de Wetering
Musik: Ole Schmitt
Ton-Nachbearbeitung: Michael Scheunemann
Buch, Schnitt, Regie: Anne Frisius mit freundlicher Unterstützung durch verikom, Hamburg, die Stiftung Umverteilen! und der Stiftung Menschenwürde und Arbeitswelt.

Mónica Orjeda kam 1995 aus Peru nach Deutschland. Sie studierte Sozialarbeit und ist derzeit in Hamburg bei verikom Sozialberaterin.

Anne Frisius macht seit 20 Jahren feministische, sozialkritische Dokumentarfilme. Dies ist ihr dritter Film in Zusammenarbeit mit Mónica Orjeda.Kiezfilme geben denen das Wort, die sich in ihrem Umfeld (ihrem Kiez) für bessere Lebensbedingungen und eine faire Gesellschaft einsetzen.“