in memoriam – Willi Krenke

Willi ist jetzt 8 Jahre hier und arbeitet in der Baugruppe. Die macht auf der Regenbogenfabrik Reparaturen und Neuanlagen. Da bekam der Sandkasten eine neue Umrandung und im Jahr darauf wurde der Erweiterungsbau errichtet, womit das Hostel mehr Platz für Zimmer und einen neuen Speisesaal bekam.
Willi sagt: ‚Es ist schon so, dass jeder seine eigenen Fähigkeiten hat und es ist auch so, dass jeder von dem anderen lernt, was er nicht weiß. Es gibt da keine Unterschiede, auch nicht des guten älteren Mitarbeiters. Der hat in seinem Leben schon mehr Erfahrungen gesammelt, aber die kann man ja weitergeben. Also so gut ist keiner, dass man perfekt ist. Aber wenn man immer wieder versucht, mit dem anderen auszukommen und sich etwas Mühe gibt, etwas Kameradschaft zu zeigen, Solidarität und so weiter, geht alles.

Ich finde es richtig und sehr wichtig, wenn man über verschiedene Generationen spricht. Denn, wenn wirklich Probleme auftauchen und da sind und jede Generation ihre Erfahrungen gesammelt hat, sollte sie diese auch weitergeben. Auch die jüngeren werden ja mal älter, haben eigene Kinder und die können ihnen dann nur bei Problemen helfen, wenn sie vorher ihre Probleme gelöst haben oder in einer Gemeinschaft darüber gesprochen und sie gelöst haben.‚“

Willis Worte fanden sich 2009 in einer Fotoausstellung der Uni Humanistyczne in Stettin.

Angekommen in der Fabrik war er 2001, wir hatten gerade eine große AB-Maßnahme starten können und so fand Willi zu uns über das Arbeitsamt. Das sah erst mal nicht nach einer Traumpaarung aus: Kam uns doch aus Steglitz ein strammer CDU-Wähler ins Haus. Würden wir denn miteinander klarkommen? Und wie! Die Sorge war langfristig gesehen unbegründet. Der eine oder andere Kulturkampf stand schon ins Haus, doch bald wussten beide Seiten, dass sie sich aufeinander verlassen können.

Willi gehörte sogleich zur Baugruppe und so gilt auch für ihn: es gibt kein Gewerk in der Fabrik, wo er nicht Hand angelegt hat. Und vor allem seinem großen Wissen um Elektroarbeiten verdanken wir viel Erneuerung. Wenn wir heut im Kino vor den versammelten Lichtschaltern stehen, um die richtige Stimmung hinzubekommen, dann gehen oft die Gedanken an ihn, der mit großer Sorgfalt alles zusammengefügt hat. Doch bevor die Kabel alle gelegt werden konnten, musste erst das Kino fast von Grund auf neu aufgebaut werden. Dieses und der Neubau für Hostel und Seminarraum waren die größten Baumaßnahmen in der Geschichte der Regenbogenfabrik.

Willi hat gerne Schönes gestaltet, das merkte mensch, wenn er von seinem Garten schwärmte. Die Fabrikfeste kriegten von ihm immer einen extra Farbtupfer und die Lichtinstallation zum 30. Jubiläum der Fabrik stammt ebenfalls von Willi. Inzwischen aktualisiert hängt sie noch immer im RegenbogenKino.

2011 30 Jahre Regenbogenfabrik

Die Rente war kein Grund für ihn, das Arbeiten einzustellen, weniger vielleicht, aber immer umsichtig. Gestoppt hat ihn erst die schwere Krankheit. Wenns ne Anderswelt geben sollte, vielleicht sitzt er da am Lichtmischpult und unterm schwarzen Regenbogenshirt lugt das Tatoo-Shirt hervor …