Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung

Aktionstag am 18.9.2021

150 Jahre sind genug

Weg mit § 218 StGB

Sexuelle Selbstbestimmung ist ein Menschenrecht!

Leben und Lieben ohne Bevormundung

Christliche Fundamentalist*innen sammeln sich jedes Jahr im September zusammen mit führenden Mitgliedern der AfD am Bundeskanzleramt in Berlin, um von dort ihren so genannten „Marsch für das Leben“ zu beginnen. Sie wollen zu Verhältnissen zurückkehren, wie sie in Irland bisher geherrscht haben und in Polen Alltag sind: Sie fordern das totale Verbot des Schwangerschaftsabbruchs und die Bestrafung von Frauen sowie daran beteiligten Ärzt*innen. Nach ihrem Weltbild ist ein Schwangerschaftsabbruch „vorgeburtliche Kindestötung“ und Mord. Sie sprechen von „Babykaust“ und relativieren damit den Holocaust.

Ihr Begriff des „Lebensschutzes“ beinhaltet die totale Kontrolle der Frau* und die Herstellung der „alten Ordnung“ mit der „heiligen Familie“ im Zentrum. Mädchen* und Frauen* soll die Selbstbestimmung über ihr eigenes Leben und ihren Körper verwehrt werden. Deshalb bekämpfen sie Gleichstellung und die vielfältigen Lebensentwürfe wie Patchwork-Familien, gleichgeschlechtliche und zeitweilige Partner*innenschaften, Alleinerziehende und das Leben in Wohngemeinschaften mit und ohne – eigene –  Kinder. Dazu gehören auch Menschen, die weder eindeutig „männlich“ noch „weiblich“ (nichtbinär) oder trans* sind.

Es sind auch dieselben Leute, die Ärzt*innen – wie Kristina Hänel – mit Prozessen nach § 219a StGB überziehen. Wegen dieses Paragrafen aus der Nazizeit dürfen Ärzt*innen öffentlich nicht einmal mitteilen, mit welchen Methoden sie  Schwangerschaftsabbrüche vornehmen. Sie diffamieren Mediziner*innen als „Massentöter“, verleumden Fachkräfte auf Internetseiten und versuchen – manchmal erfolgreich – die Eröffnung entsprechender medizinischer Einrichtungen zu verhindern.

Die Gegner*innen des Rechts auf Schwangerschaftsabbruch organisieren militante Aktionen wie „Gehsteigberatungen“ vor medizinischen Einrichtungen und schüchtern ungewollt Schwangere ein, die Hilfe suchen. Sie setzen Kliniken und Praxen unter Druck, keinen Schwangerschaftsabbruch vorzunehmen. Sie verbreiten Lügen über den Schwangerschaftsverlauf, über biologische Fakten und die psychischen Folgen eines Schwangerschaftsabbruchs.

Sie machen gegen offene Sexualaufklärung an Schulen mobil. Und sie instrumentalisieren das Thema Behinderung, indem der Schwangerschaftsabbruch als Mittel zur Aussonderung von Krankheit und Behinderung dargestellt wird.

In Irland hat die Bewegung gegen den starken Widerstand christlicher Fundamentalist*innen und Konservativer einen großen Erfolg errungen: Eines der striktesten Gesetze Europas gegen Schwangerschaftsabbruch wurde gelockert. Auch in Polen gehen hunderttausende Menschen auf die Straße und europaweit finden regelmäßig Solidaritätsproteste statt, um weitere Angriffe auf die sexuelle Selbstbestimmung abzuwehren.

Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung tritt  diesen reaktionären Kräften entgegen und engagiert sich um ihren wachsenden politischen und gesellschaftlichen Einfluss in Deutschland zu stoppen.

Deshalb wie jedes Jahr: der Aufruf  zur Kundgebung am Brandenburger Tor gegen den so genannten „Marsch für das Leben“