Gropiusbau, IBA Ausstellung 1984

Im Herbst diesen Jahres durften wir – anlässlich der IBA Ausstellung – das Catering im Gropiusbau betreiben. Das Ganze zog sich über einige Monate hin. Wir standen mit unserem runden Ausschank direkt im Foyer, nahe des Eingangs. Niemand von uns hatte eine Ahnung, wie man eine solche Sache professionell angeht. Aber wir hatten viel guten Willen und schafften es auch irgendwie, uns im Regelbetrieb durch zu lavieren mit selbst gebackenem Kuchen. Auch die Kaffeemaschine bekamen wir irgendwann mal in den Griff, ausreichend Geschirr, usw.

Doch bei einer Sonderveranstaltung kamen wir ins Schwimmen. Grade, als zu Beginn viele Promis der Stadt auftauchten und wir dem Ansturm nicht gewachsen waren. Aber wir waren ideenreich und schenkten dann schon mal den Wein aus Kaffeetassen aus, das Stück für 2,- DM, denn die olle Spülmaschine kam einfach nicht nach.

Auch an dem Abend, als die Band CAN hier spielte.
Und da wurde dann der Whisky in die Milchgläser geschüttet, das Bier in die Cognacschwenker. Hauptsache die Leute hatten was zu trinken. Und die fanden unser Chaos mit der Zeit fast liebenswert und feierten mit uns noch ein schönes Fest. Ein einziger besaß zu diesem Zeitpunkt überhaupt ein Auto, der wurde dazu beordert, um ständig für Nachschub zu sorgen – ganz nach den Wünschen der Gäste, das fanden die toll. Jedenfalls hatten wir nach dem CAN-Auftritt die Hälfte unseres Geschirrs eingebüßt; war wohl eine ziemlich heftige Feier.

An einem Tag ging es wohl weniger lustig zu, als eine Gegenaktion von IBA Bluff Aktivisten gestartet wurde. Sie kamen, vermummt und mit Schlagstöcken, unter lautem Gejohle und schütteten Buttersäure über unsere Theke und das Café aus, was auch einige Gäste betraf, die sich zufällig hier aufhielten. Tische, Lebensmittel und Geschirr flogen durch die Gegend. Die verstörten Besucher versuchten, sich der stinkenden Kleidung zu entledigen und gingen in unsere Küche, um Hemd, Bluse usw. auszuwaschen und so standen manche in der Unterwäsche vor uns. Wir hatten natürlich auch was abbekommen und versuchten, das Chaos so schnell als möglich zu beseitigen, aber an dem Tag wurde der Laden geschlossen und wir hatten noch recht viel zu putzen.

Maria

IBA 1985