1984 | wackeliger Weg zur Legalisierung

Unsere Unterstützer*innen und wir, wir haben uns echt Sorgen gemacht. Gefeiert haben wir trotzdem oder gerade deswegen.

Foto: Michael Hughes, 1984

Auf jeden Fall wurde später – nicht zum ersten und nicht zum letzten Mal – das Ende des Regenbogens befürchtet:

Die Verhandlungen hören nicht auf, die Frequenz der Treffen erhöht sich. Irgendwann scheint es nicht weiterzugehen:

1.8.1984 | Nach ständigem Auf und Ab, nach zahllosen Verhandlungsrunden, nach Monaten drückender Ungewissheit und ständiger Räumungsangst kommt es zur Legalisierung. Ein Konvolut zweifelhafter Verträge sieht eine Kopplung der Grundstücke von Fabrik und Hinterhaus/Seitenflügel vor: Bewohner*innen und Betreiber*innen der Fabrik werden gezwungen, einer Jahresfrist für den Wohnraum beizupflichten, um die Existenz der Fabrik nicht zu gefährden. Abgeschlossen wurden diese Verträge:
für das Café vom 1.5.84 bis zum 31.12.89,
für den Seitenflügel Lausitzer Straße 22a vom 1.5.84 bis zum 31.12.85 (Vormietvertrag, dem Einzelmietverträge folgen sollen),
das 2. Hinterhaus Lausitzer Straße 22a/23 vom 1.5.84 bis zum 30.6.85 (ohne Verlängerungsmöglichkeit),
für die Fabrik vom 1.5.84 bis zum 31.12.85 (einschließlich Kaufoption bis zum 31.12.85)

Zur Deckung der daraus entstehenden, für uns immensen, Kosten erhalten wir aus dem sog. Finktopf (benannt nach dem damaligen Senator für Gesundheit und Soziales Ulf Fink) ab 1984 für einige Jahre eine jährliche Zuwendung. Weder Personal- noch Sachmittel werden uns wegen der „ungeklärten Situation“ bewilligt. Nur in den KiTas und über einige AB-Maßnahmen kann die Arbeit weniger bezahlt werden.

Es blieb also viel zu tun! Wie die Wohnungen sichern? Das ist eine weitere lange Geschichte.

PS: das Bild am Anfang des Beitrags wurde übrigens 1986 aufgenommen. Im schlussendlich geretteten Hinterhaus konnten die Baumaßnahmen beginnen. Unterstützt wurden wir für ein paar Wochen im Sommer von vielen internationalen Unterstützer*innen eines Workcamps des Service Civil International (SCI).