Maryla

Am 26. März 2019 verstarb die bekannte Berliner Übersetzerin Maria Gast-Ciechomska, Maryla oder Marlena genannt. Sie war die Enkelin des letzten Bürgermeisters von Warschauer Stadtteil Mokotów, eine Germanistin, hervorragende Übersetzerin, antikommunistische Aktivistin, Mitglied von Solidarność Masoviens, Aktivistin der Bewegung zur Verteidigung der Menschen- und Bürgerrechte.
Während des Kriegszustands wurde sie im Frauenlager in Gołdap interniert – sie war die jüngste Gefangene in diesem Lager. Später zog sie nach Berlin, wo sie sich weiterhin für Frauen und polnisch-deutsche Beziehungen einsetzte. Sie war unter anderem in der deutsch-polnischen Literaturverein WIR tätig und in der Berlin-Warschauer Fraueninitiative. Sie war Mitbegründerin der Polnischen Feministischen Vereinigung und der Initiative Bewegung gegen die Kriminalisierung der Abtreibung.
Sie schrieb das Buch Vom Matriarchat zum Feminismus.

Einige Wochen vor ihrem Tod wurde ihre Arbeit in der Regenbogenfabrik und dann im “Lichtblick”-Kino bei der deutschen Premiere des Films von Marta Dzido und Piotr Śliwowski Siłaczki / Frauen der ersten Stunde präsentiert. Sie hat den Soundtrack des Films perfekt übersetzt.
Maryla war schon immer in Frauenangelegenheiten involviert, daher ist es kein Wunder, dass ihre letzte großartige Arbeit auch mit diesem Thema zu tun hatte.

Heute ist es also zwei Jahre her, dass Maria (Maryla Gast-Ciechomska) gegangen ist. Letztes Jahr wollten Anna Krenz, Iwona Dadej, Christine Ziegler und ich ein Treffen zu Marias ersten Todestag in der Regenbogenfabrik organisieren; leider wurden wir durch die Pandemie oder vielmehr durch den am 15. März eingeführten Lockdown gehindert.
In diesem Jahr schlug Iwona Dadej ein Zoom-Meeting vor, das jedoch aus irgendeinem Grund wahrscheinlich nicht stattfinden wird. Das Treffen werde ich also ganz privat organisieren.
Es wird nächsten Montag um 19 Uhr stattfinden. Ich lade Sie zur Teilnahme ein!

Ewa Maria Slaska

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