Ein Bene-Witz-Conzert

1986 gab es wohl noch Schnee, bzw. Leute, die sich an diese Art von Niederschlag erinnern. So hat es der Schnee in die Gestaltung des Plakats geschafft.

Das Bene-Witz war zugunsten von Fahrradwerkstatt und Café angesetzt und Knuff (Blues-Rock) und Schwarzdruck (Deutsch-Rock) waren die Gäste auf der Bühne. Anschließend wurde zu Disco und Tombola eingeladen mit den DJs Uli, Achim und Klaus.

Zu beachten ist der Pleitegeier auf dem O im Regenbogen, der hat uns optisch lange begleitet. Na ja und auch sonst so manches Mal …

5,- DM war wohl auch damals schon für ein Benefiz-Konzert ein kleiner Beitrag. Doch Kultur, ihr wisst schon, soll eben auch für alle erschwinglich sein.

Warum es wohl Bene-Witz-Conzert hieß? Ich befürchte, das war ein Insider-Witz, den heute keiner mehr erinnert.

Chz

PS: natürlich gab es auch in diesem Jahrtausend noch Schnee in Berlin:

Mehr Farbe ins Leben bringen

Der Name verpflichtet, oder? Jedenfalls hat sich unser Kollege Simon enorm ins Zeug gelegt und nun strahlt die Fabrik in allen Farben des Regenbogens. Angefangen hat es mit dem neuen Abfalleimer.

Es folgten die Palisaden des Kulturhügels. Die waren im Frühjahr 2023 fertiggestellt worden. https://regenbogenfabrik40.blog/2023/05/26/hipp-hipp-hooray-der-hugel-ist-fertig/

Die Steine rings um den Spielplatz hatten auch eine Auffrischung nötig. Viele flinke Füße waren drübergelaufen.

Im Herbst 2021 hatte Serife die Steine schon mal farblich hervorgehoben: https://regenbogenfabrik40.blog/2021/09/16/sammel-steine-tag/

Doch nicht nur das: im Sommer des gleichen Jahres schwammen plötzlich Krokodile durch den Sand des Hofes.

Im August hatte sich auch die Einfahrt mit Hilfe von Simon regenbogenfarben gezeigt.

Vielen Dank an Simon und Serife für das Spiel mit den Farben!

Fotos: chz

Wichtiges Update!

„Jetzt fühle ich mich aber etwas zu überpräsentiert“, schreibt mir Simon.

„Der schöne Mülleimer war nur dank Jhon, der eine neue Tonne dort hingebaut hatte, möglich. 

Und die Pallisaden sowie die Steine hätte ich ohne die Hilfe von Léonie, Lukas, Peter, Jhon und ein paar flinken Kinderhänden wohl kaum so schnell angemalt bekommen…“

Aber so ist es eben: zusammen kommen wir immer weiter als alleine.

Also Dank an Alle, die dabei waren!

If you want to sing out: SING OUT! Der (30.) Mitsingabend mit Jens Svenson

Der 30. Mitsingabend mit Jens Svenson ist für Freitag, 22.08.2025 | 20:00 | im RegenbogenKino geplant. Auch wenn sich das Layout mal ändert, es bleibt beim bewährten Konzept! Singen verbindet, also tun wir es gemeinsam. Schön, schräg, flüsternd, laut, wütend, zart… Liederbücher und Liedbegleitung sind vorhanden. Gesungen wird auf Zuruf alles, was wir finden, gesungen werden will und unser Episkop an die Wand wirft: Bekannte, abseitige, nachdenkliche, lustige… Lieblingslieder.

So lautet die aktuelle Einladung zum Mitsingding.

2017 im Januar trafen wir uns zum ersten Mal mit dem Wunsch, einfach mal loszusingen.

Ich glaube, wir hatten ziemlich Glück mit dem Publikum an diesem Abend. Alle waren sehr entschlossen zu singen und niemand hat sich von einer Panne aus der Bahn werfen lassen. Dabei gab es an dem Abend die Menge, denn wir übten noch mit unserer wunderbar improvisierten Ausstattung. Das hatten wir im Blog schon mal gewürdigt:

https://regenbogenfabrik40.blog/2022/01/13/2017-1-mitsingabend-im-regenbogencafe/

Dazu hatten wir einen langen Vorlauf. Die ersten Mails tauschten Jens und ich im September 2016. Und schnell verabredeten wir uns für einen „Forschungsausflug“. Wir waren ja nicht die ersten, die von der Idee des Mitsingabends erfasst waren. Inspiriert hatten uns bunte Abende in der Musikschule am Ende eines Schuljahres. Beeinflusst waren wir von unzähligen Lagerfeuern mit Blowin in the Wind. Auch vergangene Programme mit spontaner Publikumsbeteiligung im Café förderten unser ernsthaftes Weiterträumen. Die Recherche führte uns im Oktober zur Ufa-Fabrik zum Schalala-Das Mitsingding-Abend, den wir beide als beflügelnd erlebt haben. Vor allem auch das eingespielte Publikum, das wie ein Mensch aufstand, als alles losging, war beeindruckend.

Doch eines war uns danach auch klar: Auch wenn der perfekt vorbereitete Abend uns beeindruckt hatte, wir wollten keine Vorgaben beim Programm machen, nur das erste und das letzte Lied sind bei unserem Mitsingding traditionell festgelegt. So singen wir von der ersten Veranstaltung an was die Liederbücher hergeben und was sich Jens als Begleitung zutraut. Und das ist eine Menge.

Jens erinnerte sich: „Vronis und meine letzte Probe am Mittwoch war oben im DG am runden Tisch. Das war atmosphärisch ganz schön, wie die Noten da so ausgebreitet lagen und hat mich auf das Stichwort Singen am Küchentisch oder Küchen- oder Wohnzimmerkonzert gebracht und auf die Idee zB. einen runden Tisch (mit Kerze oder Lichterkette) mit Liederbüchern darauf in die Mitte zu Stellen in denen jeder Blättern kann und auf dem z.B. auch noch ein paar Shaker oder Kämme liegen.

Dann könnte man mittels eines Projektors (der so etwas eben kann…) direkt aus den Büchern an die Wand projizieren… technische Umsetzung noch nicht bis zum Ende durchdacht, aber fänd ich fast noch schöner als mit Laptop.

Dann bin ich noch über so einen alten Folksong gestolpert, „How can i keep from singing“, was könnte mich vom Singen abhalten, den ich mir für den Einstieg von uns gemeinsam gesungen vorstellen könnte.“

Polylux oder Overhead-Projektor! Wer hat denn sowas noch? Gefunden hatten wir mal einen, aber der war so laut, das haben wir gleich wieder seinlassen und sind zu unserem eigenen Konstrukt zurückgekommen.

Und so kam es zur ersten Einladung:
Es gibt ein Leben zwischen Karaoke und Chor
Jens Klein-Bösing singt mit und für uns!
13.1.17 | 19 Uhr | RegenbogenCafé

„How can I keep from singing?“
– „Was könnte mich vom Singen abhalten?“

Von diesem Lied ausgehend singen wir uns durch ein paar Kanons und Klassiker, bevor wir dann ganz offen und auf Zuruf singen, was in den vorhandenen Liederbüchern zu finden ist und schauen, was passiert.

Jeder kann singen – keine Angst vor falschen Tönen!!!

Eintritt frei – Spenden willkommen.

Auswertung des ersten Abends:

lieber jens,
ein paar bilder von elisabeth und noch ein paar sehr verwackelte, die ich aber nicht weglöschen wollte, findest du hier.
ich hab nur grob aussortiert, weil auch die unscharfen bilder was von dem spirit des abends transportieren. das war ein echtes geschenk!
und die mischung war doch prima. elisabeth, die einfach spaß am singen hatte, moni, die sich seit tagen drauf freute, martin, der in seinem sabbatjahr ganz viel musik machen will und dann noch die vielen leute, die wir beide gar nicht kannten. das war schon was besonderes.
vielen, vielen lieben dank, du hast das großartig gemacht. deine sicherheit mit der musik hat uns allen den spaß erst richtig ermöglicht.
liebe grüße
christine

Nach acht Jahren können wir bestimmte Evergreens in unserem Programm feststellen. Manches Lied gehört zu bestimmten Stammgäst:innen. Manche Lieder werden immer neu aufgerufen, obwohl wir längst wissen, dass wir jenseits des Refrains aus der Kurve fliegen.

Leaving on the jetplane | I will survive | What s up | Junimond | Hit the Road Jack

Wir merken der Auswahl an, dass das Durchschnittsalter etwas höher liegt. Doch das ist nicht immer so. Je nachdem, wie wir im turbulenten Berlinleben so auffallen, kommt auch mal ein ganzer Schwung junger Menschen, die sich begeistert die Texte aus dem Netz holen, weil vor der Leinwand einfach kein Platz mehr ist.

Wieso machen wir das eigentlich? Singen bringt Leute zusammen. So ein Abend macht zufrieden und froh. Stellt mensch dem Internet die Frage, dann kommt eine Fülle von positiven Auswirkungen des gemeinsamen Singens. Von der „Eisbrecherwirkung“ ist die Rede, Teilnehmer:innen fühlen sich schneller miteinander verbunden. Glückshormone werden im Körper auf den Weg geschickt. Können wir alles bestätigen 🙂

Deshalb gibt es auch landauf, landab viele Gelegenheiten, das gemeinsame Singen zu erleben.

https://rudelsingen.de/

https://ufafabrik.de/veranstaltung/37430/schalala-das-mitsingding

https://singalong.de/

Was auch cool aussieht: ViertelTöne, gesehen in Köln-Ehrenfeld.

https://www.allerweltshaus.de/veranstaltungen/vierteltoene:-mitsingkonzerte-von-und-fuer-nachbar*innen-in-vielen-sprachen

Und zu guter Letzt noch ein Hinweis darauf, weshalb es ein weiteres Lieblingslied für uns gibt:

https://regenbogenfabrik40.blog/2021/03/13/148/

Auf weitere 30 Mal?! Ich finde schon! So lange Jens es mit uns aushält. Vielen Dank für diese vielen guten Erlebnisse! Margaux wird uns da zustimmen:

https://regenbogenfabrik40.blog/2021/05/09/regenbogenfabrik-blog-margaux-blache/

Text und Fotos: chz

Trenntoiletten in Sieben Linden

Wie bei allen Themen, bei denen mensch sich entscheidet, es genauer wissen zu wollen, tut sich hier ein Reich von Fragen auf. Wir beantworten hier nur einige.

Wieso kommen Leute drauf, in ihrer Wohnung Trenntoiletten einzurichten? Seit den Zeiten von James Hobrecht und den schlimmen Erfahrung in Zeiten der Cholera in den Großstädten scheinen doch alle froh darüber, dass es ein etabliertes System gibt. Ok, am Rand, beim Campen, auf einem Festival, draußen in der Pampa, da gibt es keine Wasserleitung, da ist es gut, eine Alternative zu haben. Wieso tun sich Leute das an, da was Neues auszutüfteln? Was irre viel Arbeit macht und auch heißt, die Scheiße auch mal umzurühren, damit was Gutes draus wird.

Aber es gibt Gründe. Wasser sparen ist nur der offensichtlichste. Nachdem der ehemalige Hof, auf dem mit Sieben Linden alles begann, nicht an die öffentliche Kanalisation angeschlossen war, entschieden sich die Leute, in ihren Häusern keine Wassertoiletten zu installieren und dies als Teil des ökologischen Projektes zu nutzen. So setzten sie von Beginn an konsequent selbst entwickelte Komposttoiletten mit Urinseparation ein. Ihre Komposttoiletten tragen dazu bei, dass bei ihnen ca. die Hälfte des Wasserverbrauches im Vergleich zum Bundesdurchschnitt verbraucht wird. Auch ist ihr Abwasser erheblich weniger verschmutzt. So benötigen sie eine deutlich kleinere Pflanzenkläranlage als dies mit Wassertoiletten der Fall wäre.

https://playground.siebenlinden.org/de/wasser-jeder-tropfen-zaehlt

Wenn wir tiefer einsteigen, kommen noch andere Vorteile zum Tragen. In Pippi und Kacka steckt nämlich noch einiges drin, das es wert ist wieder benutzt zu werden. Und das ist einfacher zu gewinnen, wenn es nicht erst in eine Kläranlage fließt, aus der es aufwändig wiedergewonnen werden muss. Durch den Gehalt an Stickstoffverbindungen (bei Säugetieren einschließlich der Menschen vor allem Harnstoff, Harnsäure und Kreatinin), Phosphaten sowie Kalium- und Calciumsalzen u. a. m. kann Urin als Lieferant von Pflanzennährstoffen dienen. Exkremente können in nähstoffreichen Humus umgewandelt werden.

Es war einmal ein Plumpsklo im Briesetal

Die Leute in Sieben Linden schreiben: „Für verschiedene Zwecke nutzen wir verschiedene Varianten von Komposttoiletten. Wir sind intensiv im Austausch mit anderen Komposttoiletten-Erfahrenen, um zum einen für die Nutzer*innen den Komfort zu erhöhen, und andererseits die Wertstoffe in den Fäkalien gut weiter verwenden zu können.

Derzeit nutzen wir den Kompost aus Fäkalien nur für Hecken- und Baumpflanzungen, und den Urin mit seinen wertvollen Rohstoffen (Phosphate werden immer knapper!) nur in Einzelfällen.

Wir sind überzeugt davon, dass die Nutzung der Nährstoffe in unseren Fäkalien noch verbessert werden kann und sind derzeit am Recherchieren, wie wir unsere „Nährstoffkreisläufe“ sinnvoll schließen können. Unser Ingenieur Werner Dyck hat zu unserem augenblicklichen Stand und den möglichen Perspektiven ein ausführliches Dokument erstellt.

Die Fäkalien kommen auf unsere genehmigte Kompostanlage, wo der Kreislauf geschlossen wird und aus den Fäkalien wieder wertvolle Nährstoffreiche Erde wird. Diese wird für Baum- und Strauchpflanzungen verwendet. Auch für diesen Prozess suchen wir schon nach Alternativen. Denn auch beim Kompostierungsprozess werden klimaschädliche Gase frei. Ebenso kommt die Anlagengröße bald an ihren Grenzen und reicht noch nicht aus für eine geplante Dorfgröße von 300 Menschen. Aktuell experimentieren wir mit einer kleinen Biogasanlage, in der aus den Fäkalien statt Komposterde Biogas und Flüssigdünger entstehen. Das Biogas kann wiederum zum Kochen verwendet werden und das zugekaufte Propangas teilweise ersetzen. Was zurzeit noch ein Experiment ist, könnte in Zukunft eine Lösung für anfallende Küchenabfälle und Fäkalien werden.“

https://siebenlinden.org/de/oekodorf-sieben-linden/oekologie/kompost-toiletten

Und wer noch richtig sich reinnerden will, findet hier im Podcast aus Sieben Linden weitere Informationen:

https://playground.siebenlinden.org/de/folge-18kacke-kompost-geschaefts-fuehrung-packt-an-champa-stefan-jungbluth/

zu allen praktischen Fragen sei auch hierauf verwiesen: https://www.kildwick.com/de/faq

Denn meine Lebenserfahrung zeigt: Es gibt auch schwierige Zeiten der Verdauung und nicht alles, was wir der Tonne übereignen, ist für den späteren Gebrauch geeignet. Nicht umsonst wird, bei Krankheit darum gebeten: Ist der Durchfall die Folge einer Erkrankung, solltest du von einer Kompostierung der Feststoffe absehen und den Beutel gut verschlossen über den Hausmüll entsorgen.

Das zeigt: alles gewöhnungbedürftig und vielleicht hätte es am Anfang eine Triggerwarnung geben müssen: Nicht zum Frühstück lesen. Sich dieser Art von Geschäft zu widmen ist allerdings auch ein ehrenwerter und wichtiger Beitrag zur Gemeinschaft. Und es ist nur gerecht, wenn alle sich damit beschäftigen. Und wie wichtig der Zugang zu sauberen Toiletten ist, das zeigen viele Initiativen spätestens am Welttoilettentag.

https://regenbogenfabrik40.blog/2021/11/19/welttoilettentag-19-november/

Text und Fotosammlung: chz