Am 8. Dezember 2012 besetzten Aktivist:innen des Refugee Protest Camps das leerstehende Gebäude der Gerhart-Hauptmann-Schule. Das Camp stand seit dem Sommer 2012 am Oranienplatz. Die Besetzungen gingen aus einem Protestmarsch von Flüchtlingen 2012 gegen die Unterbringung in „Lagern“, die Residenzpflicht und das Arbeitsverbot von Würzburg nach Berlin hervor und wurden zunächst vom Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg geduldet. Das Haus soll in erster Linie als Schlaf-Unterkunft für die Protestierenden dienen. Gleichzeitig wurde auf demselben Gelände ein weiteres Gebäude okkupiert und als Soziales Zentrum „Irving-Zola-Haus“ wiedereröffnet.
Zwei Jahre lang hielten Refugees die Schule besetzt. Im Juni 2014 beendete ein Großaufgebot der Berliner Polizei die Besetzung. Die Räumung stellt in vielerlei Hinsicht eine Zäsur dar.
Zum Einen, weil die Grünen nach dem Oranienplatz ein weiteres Mal direkt dabei halfen, einen symbolträchtigen Ort der Refugeebewegung zu aufzulösen. Zum Anderen, weil erstmalig eine Berliner Polizei ein ganzes Straßenviertel über zehn Tage lang quasi in Haft genommen hat. Und zum Schluss, aber nicht zuletzt, weil die Refugee-Bewegung, wie selten zuvor Mobilisierung erfahren hat und Unterstützung von allen Seiten her bekam.
Foto: Christina Palitzsch