Bericht von der sogenannten Ku-Damm Aktion am 17.11.1983:
Die Tischler hatten ihre Werkbank mitgebracht, die Fahrradwerkstatt schraubte zur Abwechslung mal im Freien, die Kinoleute zeigten recht „handgreiflich“, was sie unter Kino zum Anfassen verstehen, indem sie meterweise Film von der Rolle verschenken. Am Café-Gruppenstand konnte man sich an den selbstgebackenen Kuchen laben und die Eisfinger am heißen Kaffee wärmen. Die Kinder verteilten massenweise Luftballons und Unterschriften zur Forderung nach dem Erhalt der Regenbogenfabrik wurden gesammelt.
Wie kam es dazu?
1983 war noch kein Vertrag für die Regenbogenfabrik in Sicht, doch auch eine Räumung schien nicht bevorzustehen. Am 4. November jedoch änderte sich die Situation. Vogel & Braum schickten ein Ultimatum: Neben wüsten Beschimpfungen und Unwahrheiten, enthielt ihr Brief die Androhnung, die „sogenannte Regenbogenfabrik“ räumen zu lassen; es sei denn, der Senat habe das Geländer bis dahin gekauft. Oder die Regenbogenfabrik würde zu den gleichen Bedingungen wie ein angeblicher Gewerbeinteressent mieten – bei rund 7.000 DM/Monat. Und das nur für zwei Jahre, bis eine anhängige Klage auf Baugenehmigung entschieden ist.
Der Aktion war ein toller Erfolg beschieden. Viele Passant:innen wurden neugierig und trugen einen guten Teil zu den über 1.000 Unterschriften bei, die zur Unterstützung der Fabrik gesammelt wurden.
Der Artikel im Südost Express schloss mit den Worten: „Aber noch ist nicht aller Tage Abend und wie ist das mit dem Silberstreif am Horizont oder dem berühmten Stern von Bethlehem, als doch auch ein „Retter“ geboren wurde (und schließlich weihnachtet es doch wieder)?
Diesmal heißt er ahnenträchtig David, ist Johannas und Karls Sohn, die in der Regenbogenfabrik wohnen und ist wahrscheinlich dazu auserkoren wie einstmals David den Goliath, der diesmal Vogel & Braun heißt, zu besiegen: Mit List und Tücke und mit Steinschleudern statt Geldbomben.
Aber vielleicht woll’n wir ja gar nicht so lange warten, bis der aus den Windeln raus ist …“

Kann alles wieder nachgelesen werden im Archiv:

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