1984

IBA vor Ort war eine Ausstellungsreihe in Kreuzberg, in der die Bauausstellung ihre Zwischenergebnisse veröffentlichte. So auch vom 15.9. bis zum 25.11.1984 in der Regenbogenfabrik unter der Überschrift „Behutsame Stadterneuerung in SO 36 Ergebnisse, Erfahrungen, Initiativen, Projekte südlich des Görlitzer Bahnhofs“.
Das stadtplanerische Konzept der Behutsamen Stadterneuerung ging auf die Initiative des Architekten Hardt-Waltherr Hämer zurück. Es wurde in den Anfängen im Fachbereich Architektur an der Berliner Hochschule der Künste Ende der 1960er Jahre in Opposition zur praktizierten Flächensanierung entworfen. Die Hausbesetzungen hatten großen Anteil daran, dass die Idee der Flächensanierung gestoppt werden konnte. Die Planungen und Aktivitäten zur Internationalen Bauausstellung 1984/87 (IBA) lieferten die fachlichen Argumente für ein neues Stadtsanierungskonzept. 1983 übernahm das Berliner Abgeordnetenhaus diese neue Politik. Es schienen endlich neue, gute Zeiten angebrochen für den Stadtteil.

Die Ausstellung der IBA brachte die erste Sanierungsanstrengung für die Regenbogenfabrik voran. Der große Saal wurde das erste Mal ausgebaut. An der hinteren Wand sind bereits die Projektionsfenster für das Kino zu sehen. An den Balken sind noch die Stellen zu sehen, die nach der Brandstiftung im September 1981 gebrannt haben.


Die Ausstellung ist eröffnet. Und zu jeder guten Ausstellung gehört auch ein Ausschank. Auch das war eine Gelegenheit für den Einsatz der Café-Gruppe.

Die Schautafel über die Regenbogenfabrik hat uns dann noch lange begleitet, wie hier auf dem Schnappschuss vom Konzert von Jocelyn B. Smith zu sehen. Wann das wohl war? 1985 vielleicht. Später dann wurde die Tafel im Bau recycelt und auch ein Spielhaus für die Kita entstand daraus. Jedenfalls war das Rosa lange präsent.
Wir sind gut gefahren mit der Unterstützung durch die Bauausstellung, doch soll hier nicht vergessen werden, dass es auch massive Kritik aus dem Kiez an der IBA gab.
Initiativen behutsam angeschissen oder Idealismus der Bewohner ausgenutzt. Nachvollziehbar ist die Kritik. Es waren Erwartungen geweckt worden, die der Berliner Senat trotz der neu propagierten Politik ganz offensichtlich nicht gewillt war, zu erfüllen.

Die Bilder sind aus unserem Archiv, die Veröffentlichungen haben wir im FHXB-Archiv gefunden.
chz