Herbst der Besetzungen

2018 | BERLIN taz | Der „Herbst der Besetzungen“ hat mit einem Doppelschlag begonnen. Nachdem am Freitag etwa 70 AktivistInnen das Umspannwerk Kreuzberg, den zukünftigen Ort des „Google Campus“, besetzen, folgt am Samstag die Besetzung leer stehender Wohnungen in der Großbeerenstraße 17a. War die Aktion gegen den Internetriesen nach zweieinhalb Stunden vorbei, darf die „Hausprojektgruppe“ vorerst bleiben. Noch am Abend sagt der Eigentümer zu, die BesetzerInnen zu dulden, bis die Verhandlungen über eine künftige Nutzung abgeschlossen sind. Mindestens bis nächste Woche Freitag ist eine Räumung damit abgewendet. Weiterlesen:
https://taz.de/Hausbesetzung-in-Berlin-Kreuzberg/!5534100/

das Bild haben wir 2008 aufgenommen,
als wir eine Kiezführung entwickelten.

Für die Kiezführung hatten wir 2008 herausgefunden:
Kreuzberg, Paul-Lincke-Ufer 19-22 / Ohlauer Straße 43. Das U. wurde von 1924 bis 1928 in zwei Bauabschnitten nach Plänen von Hans Heinrich Müller (1879–1951) errichtet. Der monumentale Komplex verfügte über ein Wohnhaus, einen Transformatoren- und Kühlertrakt, eine Phasenverschieber- bzw. Maschinenhalle sowie eine Warte und das Schalthaus. Die Fassaden der Stahlskelettbauten wurden im expressionistischen Stil bzw. im Stil der Neuen Sachlichkeit gestaltet und mit buntglasierten Eisenklinkern versehen. Der seitliche Turmbau brachte dem Gebäude den Beinamen „Kathedrale der Elektrizität“ ein.
Das Werk entstand als Abspannwerk und war Teil des neuen 30-kV-Netzes für den Südosten Berlins. Hier wurde der Drehstrom heruntergespannt und über die Stützpunkte, Netz- und Trafostationen der BEWAG an die Verbraucher weitergeleitet. Bis 1984 war das Werk noch in Betrieb; dann wurde es stillgelegt. Zur Zeit erfolgt ein umfassender Umbau der denkmalgeschützten Bauten, um Möglichkeiten für kulturelle Veranstaltungen ebenso zu schaffen, wie Räumlichkeiten zur Ansiedlung junger Unternehmen, vorrangig auf dem Gebiet der „Neuen Medien“.

2021 Kreuzberg | Foto: chz

Was hier in der Zwischenzeit passiert ist, was es mit den „Neuen Medien“ dann auf sich haben sollte und wer sich engagiert hat, das schon bald in einem anderen Beitrag.