Geburtstagskind des Tages – Ewa

Meine Freundin Ewa Maria Slaska ist eine polnische Schriftstellerin. Sie studierte Polnisch an der Pädagogischen Hochschule in Danzig und Ethnographie und Archäologie an der Universität von Posen. Im Jahr 1981 arbeitete sie für die Danziger Wochenzeitung Solidarität. Seit 1985 lebt sie in Berlin. Im Jahr 1986 entwickelte sie zusammen mit Grzegorz Ziętkiewicz das TV-Magazin „Wyspa” (Insel). Im Jahr 1994 gründete sie in Berlin die deutsch-polnische Literaturgesellschaft WIR (Verein zur Förderung der Deutsch-Polnischen Literaturen).
Slaska erhielt das Kulturstipendium des Berliner Senats (1994) und das UNESCO-Stipendium für Schriftsteller und Übersetzer (1999). Seit über 30 Jahren schreibt und veröffentlicht sie Bücher. 2017 erschien ihr letztes Buch „Lublinerowie” (Die Lubliners) unter dem Pseudonym Ewa Lubliner.

Dazu kommen noch viele Bücher, die sie für und mit anderen auf die Welt gebracht hat.

Soviel haben wir zusammen gemacht, aber begonnen hat alles damit, dass wir etwas nicht haben machen können. Die Literaten-Dampferfahrt auf der Oder litt an Niedrigwasser und Unterfinanzierung. Damals, vor mehr als dreißig Jahren, wie Ewa im Brustton der Überzeugung immer sagt. Es dauert nun nicht mehr lang, dann sind die 30 Jahre wirklich voll.

Was haben wir alles gemeinsam erlebt! Zusammen waren wir bei den Dni Morskie in Szczecin und ich stand mit Mund offen da, als ich beobachten konnte, wie sie uns Zugang zu den verrücktesten Schiffen verschaffte. Wir organisierten und erlebten eine Menge Veranstaltungen über WIR, sie produzierte die Jubiläums CD zum 20. Geburtstag der Regenbogenfabrik. Viele Abenteuer gehörten in die gemeinsame Zeit beim Verein Städtepartner Stettin. Und noch lange danach entstanden aus diesem Zusammenhang viele Veranstaltungen in der Regenbogenfabrik. Brigitte hat schon davon erzählt.

Und dann kam der RegenbogenGeburtstagsBlog! Ewa war mein Vorbild, auf jeden Fall, sie war unsere Geburtshelferin und Beraterin. Sie veröffentlicht in ihrem Blog jeden Tag und das seit acht! Jahren. Drei Sprachen kommen darin vor, polnisch, deutsch und englisch. Die Themenvielfalt ist überwältigend.

Was ist Ewa für mich: Schreibende, Köchin, Selbstimmerneuerfinderin, Unterstützerin, Freundin, Denkerin, Vernetzerin, Forscherin, Streitgesprächeführende und so vieles mehr.

Vor zwei Jahren feierten wir 40 Jahre Solidarność in der Regenbogenfabrik. Da liegen Ewas politische Wurzeln. Die stecken aber auch im sozialpolitischen Engagement, in der Unterstützung des Protests der Frauen, im Kampf um Selbstbestimmung. Wie viele schwarze Regenschirme hat Ewa besorgt, um die Kundgebung an der Warschauer Brücke auszustatten?

Der Umzug nach Berlin war auch Flucht vor dem Patriarchat. Berlin ist Heimat geworden. Ewa sagte mal, sie wäre froh, in einem Land zu leben, das von einer Frau regiert wird. Hoffen wir, dass das Land in der Hinsicht was gelernt hat.

Einmal nur hat sie es bereut, aus Polen weggegangen zu sein: 1989, als es zu ersten Wahlen in Polen kam. Das zu erleben, wäre schön gewesen. Das kann ich mir sofort vorstellen.

Veröffentlichungsliste:
Azalie. Warschau 1981.
Portret z ametystem. Danzig 1981.
Jak podróżować po Niemczech. Zusammen mit Martinem Ryzinskim. Warschau 1998.
Kartki z podróży do Łeby. Zusammen mit Katarzyną Bogucką Krenz. Danzig 2001.
Piękne dni w Visby. ed. Prószyński, Warschau 2006.
Ewa Lubliner: Lublinerowie. wyd. Biblioteka Zielonkowskich Zeszytów Historycznych, Zielonka 2017.

chz