Reichenberger Straßenfest

Von 2009 bis 2019 fand in der Reichenberger Straße zwischen Ohlauer und Lausitzer jährlich ein Straßenfest statt.

Auszug aus dem Aufruf zum 6. Reichenberger Kiezfest, Samstag 30. August 2014

„Das Reichenberger Straßenfest ist nichtkommerziell, und bezieht aktiv Stellung gegen Rassismus, Sexismus, Homophobie, gegen profitorientierte Stadtumstrukturierung und für das Gute Leben, solidarisch und selbstbestimmt.“

Getragen wurde dieses Fest von Anwohner*innen, Stadteilgruppen und vielen nicht parteigebundenen Initiativen.

In den ersten Jahren war die Regenbogenfabrik aus terminlichen Gründen nur mit einem Stand vertreten, in den letzten Jahren haben auch wir uns an der Organisation beteiligt.

Dabei konnte ich feststellen, wie konsequent „nichtkommerziell“ umgesetzt wurde:

Alles wurde selbstorganisiert:

Biertischgarnituren und Pavillons wurde in der ganzen Stadt zusammengesucht und zum Fest in die Reichenberger geholt, Plakate und Aufrufe wurde selbstgestaltet, Musiker*innen und andere Künstler*innen konnten für einen kostenlosen Auftritt gewonnen werden, die verschiedensten Initiativen, Projekte und Vereine (bis zu 40!) konnten umsonst Infotische betreiben, Anwohner*innen und ansässige Projekte und Gewerbetreibende „spendeten“ den Strom und vieles mehr.

Einige notwendige Kosten (Klos, Bühne, Sanitätsdienst, Plakate) konnten durch Zuschüsse von der Kinderstiftung und dem Netzwerk Selbsthilfe gezahlt werden.

Aber vor allem brauchte es eine große Zahl an helfenden Händen, es war mehr als eine Woche harte Arbeit für alle Beteiligten. Aber im Nachhinein waren sich alle trotz Müdigkeit einig: „Es hat sich gelohnt: Der Kiez hat für ein paar Stunden „gelebt, gebebt und sich gegenseitig mitbekommen.“

Eine tragende Säule für das Fest war aber vor allem das Kollektiv der Meuterei, dort ist alles zusammengelaufen und die Kollektivist*innen haben tagelang Schwerstarbeit geleistet. Nach dem Fest wurden z.B. alle Biertischgarnituren, Pavillons und auch Technik dort zwischengelagert und wieder zurückgebracht. Dafür hier an dieser Stelle: Danke!

Fand das Fest in den ersten 10 Jahren immer Ende August/Anfang September statt, so wurde es 2019 in den Mai gelegt, da die Meuterei ja leider keine Vertragsverlängerung bekommen hat und daher nicht klar war, ob es im Spätsommer noch stattfinden kann. Und ohne Meuterei war es für alle Beteiligten undenkbar.

Die Unterstützergruppe „Leute für die Meute“ veranstaltete am 11.09.2020 zwischen der Lausitzer und der Ohlauer Straße eine

Reichenberger Kiezkundgebung

„Widerständig bleiben!
Kiezkultur erhalten!“

Aus dem Aufruf:

„Wir, die Leute für die Meute, veranstalten am 11.09. eine Musikkundgebung in der Reichenberger Straße – zwischen der Lausitzer und der Ohlauer Straße.

Dabei wollen wir deutlich machen, wofür unser Kiez steht und zeigen, dass wir uns für ein solidarisches Miteinander einsetzen. Auch in unserem Kiez hat die Gentrifizierung in den letzten Jahren rasant zugenommen. Doch auch der Zusammenhalt ist über die Jahre immer sichtbarer geworden. Wir glauben, dass wir, die Ladengeschäfte, Mieter*innen und Nutzer*innen unseren Kiez gemeinsam gestalten sollten. Orte der Vernetzung können hierbei nicht nur Vollversammlungen sein, sondern auch die Begegnung auf der Straße.

Bei der Kundgebung werden von 16.00-22.00 verschiedene Bands auftreten und es wird Redebeiträge aus dem Kiez, aber auch darüber hinaus geben. Auch ein politisches Artistikstück wird aufgeführt.

Für einen solidarischen Kiez!“

Dort war das „Feeling“ der vorherigen Straßenfeste spürbar, auch wenn es viel weniger war.

Andy