Bereits 1981 habe ich die Fabrik und das 2. Hinterhaus kennen gelernt, kurz nachdem es besetzt worden war. Damals war mein bester Freund Helmut Markmann mit großem Enthusiasmus daran beteiligt gewesen. Ich erinnere mich noch ganz schwach an seine behelfsmäßige Bleibe in der Bauruine, an den damals öden Hof, wo Marion mit ihrer Tochter Alina (noch im Kinderwagen) saß und rauchte.
Jahre später, als ich dann Maria öfters besuchte, war ich immer erstaunt über die enormen Veränderungen: Begrünung, neue Fenster, Sauna, Dachgeschossausbau.
Und dann bin ich 2008 selbst dort eingezogen, da ich des Alleinwohnens müde geworden war. Bei Maria und Thorsten wurden zwei Zimmer auf der Etage frei und wir konnten uns ein Zusammenwohnen gut vorstellen.
Es hat sich bewährt und heute – nachdem sich Kreuzberg so stark und rasant verändert, nicht immer zugunsten der dort lange ansässigen Menschen – ist das Haus eine Art Arche Noah für mich geworden.
Meine Lieblingsorte auf der Fabrik sind/waren das Kino und das Regenbogencafé.
Im Café habe ich viele, viele Abende verbracht – im Kreis all dieser „Originale“, die dem Bier und Gras so gern zugesprochen haben und von denen so viele nicht mehr unter uns sind: Fernfahrer-Hotte im grünen Parka, Taxifahrer-Uwe in seine Zeitung vertieft oder eifrig diskutierend, Achim, Arno…
Es war verraucht und die Musik dröhnte. Mein Lieblingsgetränk war immer Wein, zuvorkommend kredenzt von Horst, der stets freundlich und aufmerksam war. Die Fabrik ist/war ein Teil des alten Kreuzberg, Gegenkultur, die sich bewährt und erhalten hat – dank der Leute, die sich seit langem dafür einsetzen. Ebenso ist/war die Fabrik Nachbarschaft im Kiez, die Einiges an Kultur und Infos bieten kann.
Da ich täglich selbst koche, lese ich zwar interessiert die Speisepläne, habe die Kantine aber bisher nur ein einziges Mal besucht. Sollte ich mal die Lust an der „One-Woman“Kochshow verlieren, komme ich bestimmt öfter.
Der Fabrik wünsche ich ein erfolgreiches Fortbestehen und – es wäre schön, wenn es das Regenbogencafé wieder gäbe. Dann könnte man kurz um die Ecke gehen und sich einen genehmigen – oder auch zwei!