1. Wie heißt Du/ihr (und wie viele seid ihr)?
Ich heiße Ewa Maria Slaska, aber ich hieß in meinem Leben schon verschieden und mit jedem Namen, jeder Namen-Kombination oder jedem Pseudonym war ich ja auch eine ein bisschen andere Person: Ewa Bogucka, Ewa Bogucka-Slaska, Ewa Slaska, Z boku (bedeutet so viel wie am Rande; dies wurde ab und zu verkürzt zum Z.B.), Maria Bezdomna (Maria Wohnungslos), Redaktorka (Redakteurin), Panna Pierwsza oder Panna Prymarna (Erstes Fräulein) und letztens auch Adminka (Verniedlichungsform von Administratorin des Blogs)
2. Wie beschreibt ihr/beschreibst Du, was ihr macht/du machst?
Hmmm, ich mach sehr viel und so verschieden, dass ich vermuten kann, ich bin so eine Art menschlicher Schampoo, in dem 3, 4, 7 oder gar mehr Funktionen vereint sind. Versuchen wir Mal:
– Schriftstellerin & Literaturübersetzerin, manchmal Dichterin
– Journalistin, Publizistin, Redakteurin, Herausgeberin
– Filmemacherin und ab und zu auch, ja!, Schauspielerin
– Bloggerin (aktueller Blog: ewamaria.blog – unbedingt besuchen! und ich lade zum Mitmachen ein!)
– Projektmanagerin (kulturelle und soziale Projekte) und Organisatorin (hier sowohl bürokratische Kämpfe samt Finanzamtsabrechnungen als auch Kochprojekte!)
– Aktivistin vor allem im Bereich Polen im Ausland, Frauen, Klima, aber ich lasse mich für viel Projekte spontan begeistern und helfe gern mit
– Wanderin und Pilgerin
– Tochter, Mama, Oma, Schwester, Tante auch für Zieh-Verwandten
– Freundin, Beraterin, Retterin
– Lehrerin
– Vegetarierin oder Halb-Veganin
3. (Seit wann seid ihr zusammen und) wann wart ihr/warst du das erste Mal in der Regenbogenfabrik?
Vor Jahren (wieviele es sind, weiss ich nicht, das weißt die ChefBloggerin hier, Christine Ziegler! Sie muss hier ihren Senf zugeben [no comment, denn irgendwann sind es sowieso dreißig Jahre, chz]). Wir machten hier fast alles: Veranstaltungen, Festivals, Jugend-Workshops, Konzerte, Performances, Bazarstände, Geburtstage, Lesungen, Filme zeigen und machen, Bücher herauszugeben, Praktika, Ausstellungen, Sitzungen; wir überstanden auch viel zusammen, wie z.B. den Klau der vier Laptops bei einer Werkstatt! Daran kann jede Zusammenarbeit mal kaputtgehen, und wir sind auch daraus heil rausgekommen. Und vor allem: FREUNDSCHAFT!!!!!
4. Spielst du/spielt ihr lieber drinnen oder draußen?
Egal wo und was, Hauptsache spielen
5. Was erwartet ihr/erwartest du von eurem/deinem Publikum? Singen, klatschen, tanzen?
Mitreden, fragen, reagieren, von sich selber erzählen, streiten, TUN und sich freuen! FREUDE!
6. Was ist euer/dein wichtigster Corona-Fluch?
Am Anfang war ich wütend, als ich gehört habe, man muss die Beschränkungen einführen, um uns ältere Menschen zu schützen. Ich bin selber jetzt 72. Ich vermutete, dass es zu regelrechtem Generationenhass führen wird. Göttin sei es dank, man hat darauf relativ schnell verzichtet.
Im Allgemeinen hasse ich, dass MAN (Mann, obwohl manchmal, habe ich gehört, sind es auch Frauen) mit einer sehr klugen Miene eine ewighaltende Wahrheit verkündet, die nach zwei Wochen oder zwei Monate absolut nicht mehr gilt; mehr noch – nicht mehr geht. Dies lässt vermuten, dass alles was aufgrund von solcher Aussagen angeordnet wird (mit strengsten Lockdowns) eine beliebige Aktion ist, ein Alibi-Tatendrang, um etwas zu tun, egal – was. Es wäre für mich angemessener, wenn man mir gesagt hätte: Sorry, wir wissen nicht, aber wir vermuten, dass Masken, Abstandhalten und Kontaktbegrenzung sozial gesehen vernünftig sind und bitten drum, sich an diese Regeln zu halten.
Die einfachen Regeln, die zu meinem Verantwortungssinn appellieren:
Wir sind alle verantwortlich.
Wenn man sich um sich selbst nicht sorgt (wie ich), soll er sich um die anderen sorgen.
Masken! Abstand! Lüften! Impfen! Auch wenn es Nebenwirkungen hat. Dann machen wir uns solidarisch darauf gefasst. Soll uns allen nach der Impfung der zweite Kopf wachsen, dann haben wir halt seitdem ALLE zwei Köpfe!
Benehmen wir uns so, als ob wir krank wären, vielleicht sind wir es grade.
Wir tun das alles nicht für uns selber, sondern für uns zusammen.
Also: SOLIDARISCH!
Aber (das muss ich zugeben) vielleicht ist eine Consensus-Regel nicht für einen Staat anwendbar.
Und – sorry – aber ich denke, dass sehr viele Leute sich in der Lockdown-Situation bequem eingenistet haben und die Lage erbarmungslos ausnutzen. Erstbestes Beispiel: Angestellte aller Bezirksämter! Wieso wartet man jetzt Monate auf einen Anmeldetermin? Wieso vier Monate auf Beerdigungstermin? Oder ein anderes erstbestes Beispiel: Lehrer! Wieso arbeiten die Schulen nicht richtig mit dem Zoom, wieso vermittelt man den Schülern ein Gefühl, es ist eh unwichtig, ob ihr lernt und was ihr lernt! Hauptsache wir haben Ruhe!
Und am Ende eine kleine Information und zugleich vielleicht eine Warnung: denken wir nicht, dass es mit der Pandemie gleich vorbei geht. Wir haben es schon seit Frühling 2020 erlebt – nichts gilt, es wartet immer die nächste Welle. Dann wollte ich etwas in Erinnerung bringen: Das, was Camus beschrieben hat, die Pest in Oran, dauerte 9 Jahre und die erste archäologisch bewiesene Epidemie – 700 Jahre. Ja, richtig: Sieben Hundert!
7. Was wünscht ihr euch/du dir und uns für die Zukunft?
Ein bißl Arbeit, die wieder bezahlt ist. Es muss nicht immer sein, ich mache gern viele Sachen ohne Bezahlung, aber ab und zu, so wie es vor der Pandemie war, ab und zu Arbeit, für die man bezahlt ist, es ist so schön.
8. Bist du/seid ihr auch in anderen Formationen unterwegs, die vielleicht auch ins Regenbogenprogramm passen?
Alles, was ich tue, passt! An alles, was Ihr tut, kann ich mich anpassen und mitmachen (jetzt sogar mit meinem Fahrrad)! TUN!
Foto Monika Sędzierska