Mit einem Großaufgebot räumte die Polizei am 7. August die Neuköllner Kiezkneipe Syndikat. 700 Polizisten im Einsatz, verstärkt durch Hubschrauber, weiträumige Absperrungen und Einrichtung einer roten Zone – ein gewaltiger Einsatz gegen tausende solidarische Nachbar*innen und andere Protestierende im Auftrag einer Spekulanten-Briefkastenfirma. Nach 35 Jahren ist das Syndikat in der Weisestraße Geschichte. Der Kampf für eine Stadt von unten, für mehr Syndikate, für autonome Freiräume und für den Erhalt aller von Zwangsräumung bedrohten Projekte und Mieter*innen geht weiter.

„Es klingt jetzt vielleicht pathetisch, aber es ist ein bisschen so, als wäre hier das Herz aus dem Schillerquartier herausgerissen worden. Und das halt nur, weil man aus Geld noch mehr Geld machen muss. Ich kann das eigentlich immer noch nicht fassen.“
Elsa Marlene H, Nachbarin (in: Interview mit Madlen Haarbach, Tsp Leute)

Hunderte Unterstützer*innen hatten die Nacht über noch versucht, die Strasse für den anrückenden Gerichtsvollzieher zu blockieren und die Zwangsräumung zu verhindern. Das Syndikat war 35 Jahre fest im Neuköllner Schiller-Kiez verankert und musste sich am Ende juristisch und politisch gegen ihre Kündigung durch die zunächst anonymen neuen Eigentümer wehren. Dem Kollektiv gelang es, ein mafiöses Briefkastengeflecht und Immobilienimperium der britischen Milliardärsfamilie Pears (Pears Global) aufzudecken, verweigerte die Übergabe der Schlüssel und behielt den Betrieb noch mehr als ein Jahr weiter aufrecht. Schliesslich setzten knapp 1000 Polizisten mit Wasserwerfern und Hubschraubern gewaltsam die Räumung durch. https://berlin-besetzt.de/#!