Redebeitrag am 14.3.2021
Solidarische Grüße vom Regenbogenfabrik-Kollektiv an alle, die um ihre Häuser/Wohnungen und Gewerberäume kämpfen, teilweise seit Jahren oder seit kurzem.
Oder gekämpft haben oder in absehbarer Zeit kämpfen müssen.
Es wird wohl nicht aufhören!
Etwas Geschichte:
50 Jahre Georg-von-Rauch-Haus
50 Jahre Ton Steine Scherben
40 Jahre Regenbogenfabrik, Heilehaus, Schokofabrik, Kinderbauernhof Mauerplatz und viele Hausprojekte
– also 40 Jahre Hausbesetzer*innen-Bewegung West
30 Jahre Hausbesetzer*innen-Bewegung Ost
noch weiter zurück:
Vor über 150 Jahren gab es Randale und Straßenschlachten wegen einer Zwangsräumung einer im Kiez beliebten Gaststätte in der Oranienstraße.
Die Kämpfe um bezahlbare Wohn- und Gewerberäume sind schon uralt.
Und heute wieder: Kämpfe um Wohnraum und auch um zwar gewerbliche, aber nicht Profit-orientierte und selbstorganisierte Räume.
Vor zehn Jahren (2011) startete der aktuelle Widerstand gegen die Verdrängung mit den ersten Protestaktionen (Blockaden, Demos, Besetzungen) gegen die Situation, mit der wir uns noch heute rumschlagen:
Dank an
Bündnis gegen Zwangsräumung
Kotti und Co.
Bizim-Kiez
den Besetzer*innen der Schlesische Straße 25
und allen anderen.
Ihr habt den Weg bereitet, dass wir heute so viele sind.
Zusammen haben wir die Politiker*innen, das Abgeordnetenhaus und den Senat gezwungen zu reagieren. Natürlich sind wir uns einig, dass alle Maßnahmen, wie z.B. Mietendeckel und Zweckentfremdungsverbot für Wohnraum/Ferienwohnungen nicht ausreichend sind.
Daher müssen wir den Druck der Straße aufrechterhalten bzw. erhöhen. Nur so kann der kapitalistische Wahnsinn, Profit mit Wohn- und Gewerberäumen machen zu wollen, aufgehalten werden.
Unser Widerstand muss breit und vielfältig sein.
Mieterhöhungen, Kündigungen und oft damit einhergehenden Verdrängungen aus dem Kiez gefährden die Existenz der direkt Betroffenen. Aber auch das Biotop eines Kiezes oder Stadtteiles wird zerstört.
Die Meuterei steht nicht nur für günstiges Saufen, sondern ist auch ein Raum für Selbsthilfe und Selbstorganisierung. Wir verlieren hier im Kiez nicht nur eine Kneipe und selbstbestimmte Arbeitsplätze.
Die Regenbogenfabrik hat noch 20 Jahre einen Pachtvertrag, aber ihr kämpft auch für uns:
Lasst uns nicht alleine mit all diesen Leuten, die glauben, alles sei käuflich. Denn das sind die, die nachkommen und von der Gentrifizierung profitieren.
