Geburtstagskind des Tages – Mechthild

1. Seit wann bist bzw. von wann bis wann warst Du hier und in welchem Bereich?

Im Spätsommer 2016 fing ich an, im Hostel zu arbeiten. Nach einem guten Jahr habe ich dann für etwa ein weiteres Jahr im Bereich Büro/Verwaltung ausgeholfen und bin gleichzeitig in den beiden Kitas als Springerin tätig gewesen, und zum Abschluss im Spätsommer 2018 bin ich noch für aufregende und in meiner Erinnerung sehr lange zwei (oder doch ehr drei, gar vier?!) Wochen im Café hinter’m Tresen eingesprungen.

Danach kam ich dann immer mal wieder mit meinen Betreuungskindern im Hof vorbei, und – bis zur Corona-Schließung – sehr regelmäßig zum Mittagstisch in die Kantine, oder auf Anfrage hin und wieder beispielsweise zum Beschriften der Kreidetafelflächen der Café-Fassade.. – und für einen Plausch mit ehemaligen Kolleg*innnen, da die Regenbogenfabrik in den zwei Jahren meiner Mitarbeit zu einem festen Bestandteil meines Lebens geworden war und ich mich mit ihr sehr verbunden fühl(t)e.

2. Welches ist Dein Lieblingsort auf der Fabrik?

Der Hof, das Herz der Regenbogenfabrik für mich – vor allem in den sommerlichen Monaten unter der Woche, wenn alle Bereiche geöffnet sind und sich dort alles vermischt: der Geruch frisch verarbeiteten Holzes aus der Holzwerkstatt mit den Geräuschen aus der Fahrradwerkstatt, die bunten Farben der Kitakinder mit den Geschmäckern des Essens aus der Kantine, die Stimmen der Menschen aus dem Kiez mit denen der Hostelgäste von überall… ein gleichermaßen entspanntes wie lebendiges Treiben, eine unaufgeregt angenehme Atmosphäre.

3. Mit einem Wort: Was ist die Fabrik für Dich?

Eine Oase.

4. Lieblingsessen in der Kantine?

Bouletten am Bio-Mittwoch! Oder Enchiladas?! ..die arabischen Lamm- und Bohneneintöpfe nicht zu vergessen, obwohl, oder vielleicht doch der bunte Salatteller mit Haloumi und Wassermelone?! Ach so, aber die Käsespätzle waren auch immer eine wahre Freude… – oh, und die freitäglichen Fischgerichte!! …okay, ich gestehe: es waren wohl nicht nur die Gerichte an sich, sondern auch die Abwechslung, die mir so gefiel beim Mittagstisch in der Regenbogenkantine 🙂

(erwähnenswert an dieser Stelle übrigens eigentlich auch die legendäre Himbeer-Sternanis-Torte, die zu früheren Zeiten in den Räumlichkeiten der Kantine gebacken und dann im Café verkauft wurde: eine kulinarische Offenbarung der unvergesslichen Art!!)

5. Was wünschst Du der Fabrik zum Geburtstag?

Mut.

Ich wünsche ihr, den Mut nicht zu verlieren, in diesen vermutlich auch für sie nicht einfachen Corona-Zeiten.

Ich wünsche ihr jetzt und für immer den Mut, auf der Grundlage von Altbewährtem neue und frische Impulse, Dynamiken, Richtungen zuzulassen.

Ich wünsche ihr, den äußeren Widerständen kreativ und standhaft zu trotzen und den inneren Widerständen konstruktiv und wohlwollend zu begegnen.

Ich wünsche ihr loszulassen, festzuhalten, voran zu schreiten, auch im Ü40-Alter weiterhin neue Visionen zu entwickeln, zu verfolgen, zu realisieren, über sich selbst hinauszuwachsen, sich selbst treu zu bleiben, ihre Wurzeln nicht zu vergessen, ihre Äste neugierig in den jeden Tag neuen Himmel zu recken, immer auf’s Neue bunt zu erblühen, Früchte zu tragen. Ich wünsche ihr auch, sich von sich selbst überraschen zu lassen.

Und ich wünsche ihr und uns und allen, dass der Kiez nicht kippt, also dass sie weder verdrängt werden wird noch zu einem museumsartigen Relikt in einer Hochglanzwelt verkommen muss – sondern dass sie in einem lebendigen Umfeld ein sich wandelnder, authentischer Ort bleiben kann, an dem es Zeit und Raum gibt für die unterschiedlichsten Menschen dieser Stadt und dieser Welt.

.. – und: ich wünsche ihr und allen und nebenbei auch mir natürlich wirklich furchtbar sehr, dass in diesem Jahr 2tausend22 der sehnsüchtig vermisste Mittagstisch der Kantine, in welcher Form und Farbe auch immer, wieder öffnen kann und will und wird 🙂