Tag der Menschen mit Behinderungen

In Wikipedia steht:
Der Internationale Tag der Menschen mit Behinderungen am 3. Dezember jedes Jahres (veraltend: Internationaler Tag der Behinderten) ist ein von den Vereinten Nationen ausgerufener Gedenk- und Aktionstag, der das Bewusstsein der Öffentlichkeit für die Probleme von Menschen mit Behinderung wachhalten und den Einsatz für die Würde, Rechte und das Wohlergehen dieser Menschen fördern soll.

Nachdem die Vereinten Nationen das Jahr 1981 als das „Internationale Jahr der Behinderten“ gefeiert hatten, wurde im Dezember 1982 ein Aktionsplan für die Belange behinderter Menschen entwickelt. Die Jahre 1983 bis 1993 wurden zum „Jahrzehnt der behinderten Menschen“ ausgerufen.

Zum Abschluss der Dekade verabschiedete die Generalversammlung der Vereinten Nationen die Resolution 62/127, in der der 3. Dezember als „Internationaler Tag der Behinderten“ (International Day of Disabled Persons) ausgerufen wurde. Er wurde erstmals im Jahr 1993 begangen.

Im Dezember 2007 wurde der Gedenktag zum „Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen“ (International Day of Persons with Disabilities) umbenannt.

Die „Bandera de la Superaciòn y la Discapacidad“ („Flagge der Überwindung und der Behinderung“) als Symbol für Menschen mit Behinderungen

Am 3. Dezember 2017 stellte Eros Recio, der erste professionelle Tänzer mit Down-Syndrom, den Vereinten Nationen die Bandera de la Superación y la Discapacidad (wörtlich übersetzt: „Flagge der Überwindung und der Behinderung“) vor. Die quergestreifte Trikolore in den Farben Gold, Silber und Bronze ist von der Medaillenverleihung bei Paralympischen Spielen inspiriert.

Der Wandel der Wortwahl ist sprachhistorisch aufschlussreich: In den 1980er Jahren wurde die Substantivierung Behinderte(r) zunehmend als diskriminierend empfunden. Auch die Neuformulierung behinderter Mensch / behinderte Menschen geriet, vor allem nach der Jahrtausendwende, in die Kritik, da der Begriff die betreffenden Menschen zu sehr auf ihr „Behindert-Sein“ reduziere. Aktuell wird der Begriff Mensch(en) mit Behinderung(en) von der Mehrheit der Deutsch Sprechenden und Schreibenden bevorzugt, wobei es einen Trend gibt, das Wortfeld Behinderung durch das Wortfeld Beeinträchtigung zu ersetzen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Internationaler_Tag_der_Menschen_mit_Behinderungen

Soviel zu Wikipedia :).

Hier kommt nun mein persönliches Statement…

Aufgrund Sauerstoffmangels kam ich mit einer Tetrapastik und einhergehenden Spracheinchränkungen auf diese oft merkwürdige Welt und wuchs mit meinem Bruder bei meiner Mutter auf. Die Kindergarten- und Grundschulzeit erlebte ich in einem Gebäudekomplex – damals hieß es Sonderschule (auch so ein merkwürdiges Wort!) – für Kinder mit körperlichem Handicap, denn zu dieser Zeit steckte die Integration (heute: Inklusion) noch in den Kinderschuhen.
Meine Mutter lernte Mitte der 80er Jahre eine Professorin für EWI an der TU Berlin kennen, woraus schon bald eine gute Bekanntschaft entstand.
Sie gab ihren Student:innen auf Lehramt sehr viele Tipps zum integrativen Unterricht; ich fuhr auch auf eine Reise nach Bologna mit: In Italien gibt es schon lange keine Sonderschulen mehr und alle Kinder – mit und ohne Behinderungen – werden gemeinsam unterrichtet.
Diese Professorin war auch die Frau, die mir den Weg in die Regelschule (Übergang 6./ 7. Klasse) ebnete – einfach war das wahrlich nicht – zumal mein Bio-Lehrer in einer sehr negativen Art und Weise dazu riet, von dieser Idee abzuweichen. Es würde eh nichts bringen und nur zu Unmut führen – letztendlich würde ich eh wieder zurück kommen!
Ich sagte mir: Ey, Dir werd ichs zeigen!

Denn ich wollte es unbedingt – raus aus der Sonderschule, weg von der Sonderbehandlung und rein ins wahre Leben! Dafür brachte ich alle Kraft auf und mit der großen Unterstützung meiner Mutter und der Professorin schaffte ich dieses durchaus große Projekt.
Darauf bin ich sehr stolz – und sehr dankbar!
Denn so lernte ich schon früh Selbstständigkeit und Verantwortungsbewusstsein, was mir heute sehr zugute kommt: Bereits mit 20 zog ich in meine erste Wohnung und lebe hoffentlich bis ich sterbe eigenverantwortlich alleine – damit dies gelingt, bekomme ich täglich Assistenz.

Die Aussage, die/der „Behinderte“, ist für mein persönliches Empfinden immer sehr negativ besetzt bzw. ich werde dann auch echt wütend – weil, das heißt, eine/ein sog. „Behinderte:r“ wird allein nur durch dieses Wort auf ein einziges (!) Merkmal beschränkt. Es ist so, als wenn mensch sagt „die/der Große da hinten“ oder „die/der Schwarzhaarige“ oder „die/der Dicke“.
Ein Mensch hat doch so unglaublich viele Facetten, die vielleicht auf den ersten Blick nicht sofort erkennbar sind, aber sie/ihn doch letztendlich erst charaktermäßig ausmachen.
Warum also diese Reduzierung? …weil es einfach ist? …weil Menschen zu schnell urteilen und überhaupt nicht vorher über ihre Wortwahl nachdenken?

Eine Freundin meinte mal zu mir:
„Deine Mission auf dieser Welt scheint zu sein, den Menschen eine andere Sichtweise auf das Thema ´Behinderung in der Gesellschaft` zu schenken“. Ich dachte mir: Ok, dann mal los…
Im Rahmen meiner Möglichkeiten versuche ich immer wieder, die Menschen, die mir so im Leben begegnen und bei denen ich diese komische Wortwahl bemerke, auf das Thema aufmerksam zu machen und somit ein kleines bisschen in die „richtige“ Richtung zu (beg)leiten.
Es ist oft eine wirklich harte, mühselige Arbeit.
Umso mehr freue ich mich dann über die Begegnung der ´“anderen und angenehmen Art“ von Menschen, denen ich so etwas alles nicht näherbringen muss.
Das Thema ist durchaus anstrengend und manchmal fehlt mir auch der Antrieb innerhalb dieser Auseinandersetzung mit Menschen.

Puh, ich könnte jetzt noch viel mehr schreiben, aber ich schicke jetzt mal die Leser:innen auf ihre eigene Reise, sich mit dem Thema „Behinderung“ auseinanderzusetzen und von nun an vielleicht mit anderem Blickwinkel durch die bunte Welt der Vielfalt zu gehen…

Ich hoffe, es gelingt :).

Leonie