2012 war der Oranienplatz das Ziel der für ihre Rechte demonstrierenden Geflüchteten, die nach einem vier Wochen dauernden und 600 Kilometer langem Protest-Marsch aus Würzburg kommend Berlin erreichten. Hier schlugen sie ihre Zelte auf und erklärten den Platz für besetzt und blieben eineinhalb Jahre lang. Der Protest der Refugees richtete sich gegen die Residenzpflicht, wonach Flüchtlinge sich nur in einer bestimmten Region in Deutschland aufhalten dürfen. Zudem forderten sie einen Abschiebestopp, Arbeitserlaubnisse und die Abschaffung von Gemeinschaftsunterkünften.
Mit Unterstützung vieler politischer Gruppen konnten sie vom O-Platz aus ihre weiteren Aktionen planen und durchführen: Hungerstreik am Brandenburger Tor, Besetzung der Nigerianischen Botschaft, sogenannte Revolutionäre Bustouren zu anderen Städten, viele Demonstrationen und Kundgebungen. Durch die Initiative einiger Lokal-Politiker:innen mit entsprechender Begleitung durch die Presse wurden die Besetzer:innen nach eineinhalb Jahren bewusst getäuscht, belogen und gespalten, so dass dann eine Räumung mit Polizeigewalt möglich wurde.
Wenige Geflüchtete erkletterten Bäume und hielten bis zu 22 Tage lang einen Hungerstreik durch – andere besetzten die leerstehende Gerhard-Hauptmann-Schule in der Ohlauer Straße, die dann auch wieder gewaltvoll geräumt wurde.

Nach der Räumung des Flüchtlingscamps am Oranienplatz am 8. April 2014 bleiben einige Geflüchtete – darunter Napuli Paul Langa. Die sudanesische Aktivistin harrt über fünf Tage auf einem Baum aus – trotz Wind und Wetter. Sie steht dafür, dass der Senat – anders als er es darstellt – keine Einigung mit den Flüchtlingen erreicht hat; dafür, dass der Protest weitergehen soll.
Seit der Räumung hatten Polizisten den Platz umstellt und verhindert, dass Anwohner:innen oder andere Aktivist:innen mit Napuli sprechen oder ihr etwas zu essen bringen. Zu ihrer Unterstützung begannen einige Flüchtlinge einen Hungerstreik.
Am 13. April schließlich verlässt Napuli ihre besetzte Platane, nachdem sie von Berlins Integrationssenatorin Dilek Kolat (SPD) schriftlich bestätigt bekommen hat, dass die Flüchtlinge erneut ein Info- und Protest-Veranstaltungszelt auf dem Platz aufstellen dürfen.
https://www.umbruch-bildarchiv.de/bildarchiv/ereignis/130414napuli_langa.html
und heute:

https://oplatz.net/no-lager-nowhere-aktionstag-am-9-oktober-2021/