Die Regenbogenfabrik als Landmarker in der Zeit

Für den Tag des offenen Denkmal im September mit dem Thema „Zeitzeugen der Geschichte“ dachten wir, es wäre großartig, wenn wir uns in die Vergangenheiten der Stadt und des Viertels Kreuzberg vertiefen könnten, bis wir zur heutigen Version gelangen, die wir kennen. Aber auch die Entwicklung der Regenbogenfabrik im Laufe der Zeit zu sehen. Dank historischer Karten konnten wir etwas über die Zeit und den Bau der Stadt beobachten. Die Kopien der Karten, die wir besitzen, reichen von 1723 bis 1974. In diesem großen Zeitraum können wir einige deutliche Wendepunkte beim Ausbau der Stadt und ihrer Industrialisierung bis hin zu dem, was wir heute kennen, beobachten. Auf jeder Karte befindet sich ein rotes Markierungssymbol, um den Standort der Regenbogenfabrik anzuzeigen und eine Vorstellung von der Ausdehnung Berlins im Laufe der Zeit zu erhalten.

Am Anfang dieser Karten wird deutlich, dass Kreuzberg noch gar nicht existiert und hier nur Felder sind. Dieses Feld nennt sich „Köpenicker Feld“. In diesem Feld wird später ein Teil von Kreuzberg geplant. Die Stadt ist weit weg. Wir bemerken bereits die Anwesenheit des Holzmarktes und des Cottbusser Tores ab 1737, was es leichter macht, sich auf den Karten zu orientieren.

 Diese Karte von 1748 ist die erste Karte, die Berlin maßstabsgetreu darstellt

Pläne werden gemacht, um die Urbanisierung des Gebiets zu planen, das später zu Kreuzberg wird. Wir können auf den Karten gut sehen, wie sich die Entwicklung von Straßen und Wegen abzeichnet, aber der Ort, an dem wir uns befinden, ist immer noch eine Wiese. Am Ende dieses Zeitraums sehen wir, dass die Entwicklung endlich die Lausitzer Straße erreicht hat und die Straßen um uns herum Form annehmen.

In den frühen Karten können wir sehen, wie die Baupläne für das „Köpenicker Feld“ realisiert werden, wodurch im Laufe der Entwicklung die „Luisenstadt“ entstand. Mehrmals ändern sich die Pläne, bis sie zu der Version gelangen, die wir heute kennen. Ab diesem Zeitpunkt wird das Viertel gebaut. Fabriken entstehen, und Kreuzberg wird zu einem der industriellen Stadtviertel. Kreuzberg und die Regenbogenfabrik befinden sich immer noch am Stadtrand. Die Gebäude sind noch ein wenig verstreut, im Gegensatz zur Altstadt, die eher als Wohnviertel gilt und daher viele Gebäude hat.

Auf diesem Bild von 1870 können wir gut die verschiedenen Gebiete sehen, zwischen den Wohngebieten und Arbeits-, Industriegebieten.

Ab diesem Zeitpunkt ist die Gegend endgültig urbanisiert und die Stadt wächst weiter und weiter. Das Straßennetz wird immer größer. Kreuzberg ist zu diesem Zeitpunkt immer noch ein Arbeitsgebiet, aber die Anzahl der Gebäude hat stark zugenommen. Kreuzberg ist ein integraler Bestandteil der Stadt geworden und ist sogar von neuen Bezirken umgeben.

Die Stadt ist in zwei Jahrhunderten enorm gewachsen. Berlin hat sich von einer ziemlich kleinen Stadt, in der eher bürgerliche Menschen und Mitglieder des königlichen Hofes lebten, zu einer multikulturellen und lebendigen Stadt entwickelt. Dieses interessante Kartenmaterial bezeugt die Entwicklung und ein wenig lässt sich so die Geschichte des Viertels durch sie zu verstehen. Kreuzberg wandelt sich von einem als arm betrachteten, am Rande der Stadt gelegenen, stark industriell geprägten Viertel zu einem zentralen, pulsierenden Stadtteil.

Noëllie Laffargue