Das Vergessen durchbrechen! – Das Projekt Polkopedia

Zwischen Dezember 2023 und Februar 2024 hatten wir in der Regenbogenfabrik ein ganz besonderes Projekt zu Gast!

Die Organisator:innen nannten es Polkopedia. Was bewegte die Menschen? Während des Zweiten Weltkriegs wurden im Strafgefängnis Plötzensee in Berlin 42 Polinnen hingerichtet. Darauf aufmerksam wurden Ewa Maria Slaska und Anna Krenz bei ihren Recherchen für die Veranstaltungsreihe „Die fehlende Hälfte der Geschichte“ zur Geschichte der polnischen Frauen in Berlin. Das Schicksal dieser Frauen soll aufgedeckt und archiviert werden.

Während dreier Workshops sind mehrere biographische (und andere) Beiträge entstanden, mehrere Gedichte, ein Video, eine Collage, mehrere Portraits, eine Postkarte, eine Zeichnung, ein Performance…

Mag das Thema schrecklich gewesen sein, aber die Teilnehmer:innen des Workshops haben es gemeinsam in eine wunderbare, wertvolle Erinnerungsarbeit verwandelt.

Das Projekt wurde gefördert von der Stiftung EVZ  (Erinnerung Verantwortung Zukunft).

Und so findet ihr zur Plattform Polkopedia: https://polkopedia.org/

Darüber steht dort geschrieben: „Das Leben der polnischen Frauen, die in Deutschland lebten, wirkten und starben ist zum größten Teil völlig vergessen. Mit unserem Projekt wollen wir eine besondere Gruppe der Polinnen aus der Verschwiegenheit und Vergessenheit holen – die (meistens) junge Frauen, die während des 2. WK in Polen konspirativ tätig waren, und dann, denunziert und infolgedessen inhaftiert, nach Deutschland gebracht wurden. Viele von ihnen wurden in verschiedene KL geschickt, hier vor allem Ravensbrück, manche jedoch blieben in Berlin, wo sie auch hingerichtet wurden.

2022 widmeten wir ein ganzes großes Projekt einer von ihnen – Irena Bobowska (1920-1942), polnische Dichterin, Pfadfinderin und Widerstandskämpferin, die am 26. September 1942 in Plötzensee mit der Guillotine hingerichtet wurde. Wir betrachteten sie als Symbolfigur, im Laufe des Projekts entdeckten wir aber, dass es allein in Berlin mehrere Hunderte von ihnen in Gefängnissen rotteten und einen grausamen Tod starben. Von vielen weiß man heute gar nichts, oder nur etwas Unvollständiges, Falsches. Gar sind ihre Namen oft falsch geschrieben. Wir wollen an sie erinnern und ihre Schicksale der Öffentlichkeit zugänglich machen.

Unsere Plattform, wo wir aktive Frauen aus Polen erinnern, heißt Polkopedia, die Online-Enzyklopädie der Polinnen in Berlin.“ Zum Abschluss noch der Hinweis auf ein Video vom zweiten Workshop am 20. Januar 2024:

https://www.facebook.com/watch/?ref=search&v=315468190960498&external_log_id=deb278f5-198c-4f2c-9b9a-629911f33c88&q=polkopedia